Von Schizophrenie betroffene Menschen sind häufig einem hohen Leidensdruck ausgesetzt. Die durch die Erkrankung erzeugten Symptome sind bereits enorm belastend, hinzu kommt jedoch in vielen Fällen eine erhebliche Stigmatisierung der Betroffenen durch Angehörige und die Gesellschaft. Wer an einer Schizophrenie erkrankt, sollte daher zeitnah eine Behandlung beginnen. Eine von vielen möglichen Therapieverfahren ist das Metakognitive Training (MKT). Es hilft gegen die sogenannten positiven Symptome, die mit einer Schizophrenie einhergehen.

Positive Schizophrenie-Symptome: Was ist damit gemeint

Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine psychische Erkrankung des Menschen und eine bestimmte Form der Psychose. Es gibt verschiedene anerkannte Formen, darunter die paranoide, die hebephrene und die katatone Schizophrenie. Die Symptome dieser Erkrankungen sind jeweils relativ spezifisch und beziehen sich sowohl auf das Verhalten der Person als auch auf ihr inneres Erleben. Zu den häufigsten Kennzeichen zählen das Hören nicht realer Stimmen, wahnhaftes Erleben und Antriebslosigkeit. Es gibt jedoch viele weitere Merkmale, die bei jedem Betroffenen unterschiedlich stark ausgeprägt sein können.

Wer sich mit der Schizophrenie auseinandersetzt, wird schnell bemerken, dass die Symptome der psychischen Erkrankung in positive (Plus-Symptome) und negative (Minus-Symptome) unterteilt sind. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass diese positive oder negative Auswirkungen hätten. Bei der Definition geht es viel mehr darum, dass das individuelle Erleben durch den Einfluss der Positiv- bzw. Plussymptome übersteigert und somit intensiver zu Tage tritt. Bei den Negativ- oder Minussymptomen ist das Gegenteil der Fall, denn sie schränken das Erleben eher ein. Beide Symptombereiche können belastend für die Betroffenen sein.

Typische Plus-Symptome der Schizophrenie sind zum Beispiel folgende:

  • Wahn
  • innere Unruhe
  • Stimmen hören
  • Halluzinationen
  • Realitätsverlust


Treten bei der Schizophrenie zusätzlich Negativsymptome auf, handelt es sich dabei häufig um eine Affektverflachung, Antriebsstörungen und/oder Apathie. Auch in diesem Bereich ist die Liste der möglichen Veränderungen groß.

Definition MKT Was ist Metakognitives Training (MKT)?

Wer von Schizophrenie betroffen ist und unter belastenden Positiv-, beziehungsweise Plussymptomen wie den oben genannten leidet, kann sich durch eine neue Therapieform helfen lassen: Das Metakognitive Training ist eine Variante der Verhaltenstherapie. Sie hilft den PatientInnen, problematische Störungen des Denkens zu lindern oder gänzlich zu überwinden. Dadurch fällt es den von Schizophrenie betroffenen Personen leichter, die Positiv-Symptomatik zu bewältigen und wieder gesund zu werden.

Der Begriff Metakognition bedeutet "Denken über das Denken". Die PatientInnen reflektieren also im Beisein und mit Hilfe von professionell ausgebildeten und geschulten Psychotherapeuten ihre alltäglichen Denkprozesse. Dabei decken sie Verzerrungen auf. Sind diese erst einmal gefunden worden, folgt eine anschließende Korrektur. Bei einem verzerrten Denkprozess im Rahmen der Schizophrenie kann es sich zum Beispiel um vorschnelle Schlussfolgerungen bei den gemachten Beobachtungen kommen.

Die PatientInnen können nun lernen, diese ungünstigen Schlussfolgerungen also solche Wahrzunehmen, sie zu stoppen und eine vorteilhaftere Alternative zu finden. Außerdem ermöglicht Metakognitives Training, dass in Zukunft keine vorschnellen Bewertungen mehr erfolgen, sodass die Betroffenen sich eines Tages selbst helfen können.

Metakognitives Training und seine Wirksamkeit

Einige Studien belegen bereits die Wirksamkeit. Aufgrund der Belege für Metakognitives Training und dessen Wirksamkeit erfährt die Therapieform daher bereits internationale Anerkennung. Tatsächlich wurde das MKT im Jahr 2016 zum ersten Mal zugelassen und zwar in den Staaten Australien und Neuseeland. In dortigen Psychiatrien gilt Metakognitives Training seitdem als empfohlene Behandlung für viele Betroffene von Schizophrenie. Inzwischen wird das Trainingsprogramm auch in Deutschland in der Therapie von Schizophrenien und Psychosen empfohlen.
 

Indikationen Bei diesen Indikationen kann Metakognitives Training helfen

Die Erkrankung, bei der das Trainingsprogramm besonders oft eingesetzt wird, ist die bereits erwähnte Schizophrenie. Allerdings zeigte sich, dass auch an anderen Störungen erkrankte Menschen von Metakognitivem Training profitieren können. Teilweise findet man auch hier bereits einzelne Studien, die die Wirksamkeit belegen können.

Zu den Störungsbildern, bei denen das Training positive Auswirkungen entfaltet, zählen zum Beispiel die Persönlichkeitsstörung Borderline, Bipolare Störungen und Zwangs-Störungen. Darüber hinaus soll es bei Depressionen und Spielsucht eine Hilfe sein. Ob sich Metakognitives Training für einen Betroffenen einer psychischen Erkrankung eignet, sollte im Einzelfall erörtert werden. Generell gibt es für die meisten der genannten Störungen bereits Verhaltenstherapien, die eine hohe Wirksamkeit auszeichnet. Menschen mit Borderline profitieren demnach am häufigsten von der Dialektisch-Behavioralen Therapie.

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Häufig gestellte Fragen zum metakognitiven Training

Bei MKT handelt es sich um ein Trainingsprogramm, das vor allem für Menschen mit Schizophrenie empfohlen wird. Die PatientInnen sollten vor allem unter den sogenannten Positiv- oder Plussymptomen leiden, denn nur bei diesen kann das Programm wirksam sein.

Hauptsächlich Schizophrenie-PatientInnen können von dem Programm profitieren. Darüber hinaus kann es unter anderem bei Borderline, Zwängen und problematischem Spielverhalten Linderung verschaffen.

S. Moritz, F. Bohn, R. Veckenstedt, B. Hottenrott, T. Woodward; "Metacognition Study Group: Metakognitives Training für schizophrene Patienten (MKT). Manual. 6. Auflage." VanHam Campus Verlag, Hamburg 2016.

Wolfgang Gaebel und Wolfgang Wölwer (2010) "Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 50: Schizophrenie", Berlin: Robert Koch-Institut (https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsT/Schizophrenie.pdf?__blob=publicationFile)