Eines der charakteristischen und belastendsten Symptome bei Essstörungen ist die Körperbildstörung. Bei der Körperbildtherapie in der Gruppe liegt der Fokus auf der Verbesserung des Körperbildes als Ergänzung zur regulären Einzeltherapie.

Körperbildgruppe Informationen zur Körperbildgruppe

Im Mittelpunkt der Gruppe stehen alle Themen bunt assoziiert mit dem Körper, wie z. B. Körperakzeptanz, Selbstwertquellen, körperbezogene Achtsamkeit und Umgang mit triggernden Kommentaren. Hierbei werden jeweils emotionale, kognitive, wahrnehmungs- und verhaltensbezogene Aspekte angesprochen. 

 

Aktuell besteht die Gruppe aus 30 Modulen, die mit Methoden der Bewegungs-, Verhaltens- und Improvisationstherapie in einem offenen Therapiesetting angewendet werden. Hierzu gehören auch vier Exkursionen sowie jahreskreisbezogene Interventionen. Der Behandlungsansatz erscheint manualisiert in Buchform im Mai 2024 im Ernst-Reinhardt-Verlag.

 

Ziel ist es u.a., die PatientInnen auch in „anderen Situationen“ zu erleben: Raus aus der Komfortzone und geplantem Verhalten. Vor dem Hintergrund bewährter therapeutischer Ansätze sollen die Spontanität geweckt, individuelle Emotionen aktiviert und Authentizität gefördert werden.

Darstellung Darstellung der Körperbildgruppe

In der Oberberg Fachklinik Konraderhof fand am 11./12. März 2022 ein Filmdreh mit insgesamt 8 Statistinnen, u.a. ehemaligen, jetzt erwachsenen Patientinnen, und zwei Therapeutinnen, Frau Dr. Reinhild Schwarte und Frau Dr. Katharina Alexandridis, zum Thema Körperbildgruppe statt. Den Darstellerinnen wurde hierfür jeweils eine Rollenbeschreibung mit typischen Verhaltensweisen gegeben.

 

Das Ziel dieses Filmdrehs war die Inszenierung der interdisziplinären Körperbildgruppe, um diese zukünftig im Rahmen von Fortbildungen, Workshops und Vorträgen darzustellen. Der ganzheitliche interdisziplinäre Ansatz der Gruppe wird von aktivierenden Übungen aus dem Improvisationstheater begleitet, welche sich weltweit immer größerer Aufmerksamkeit im therapeutischen Setting erfreuen.

Video 1: Flipchartabfrage

Die Patientinnen werden gebeten, parallel an der Flipchart zu arbeiten und die Stifte an Mitpatientinnen weiterzugeben. So können sie aktiv individuelle Sichtweisen einbringen und ihre Perspektive weiten. Gerade auch sozial ängstlichen oder zwanghaften Patientinnen fällt es so leicht, sich mit ihren Sichtweisen und Anliegen einzubringen.

Video 2: Körperbildskulptur

In dieser Improvisationstheaterübung stellen die Patientinnen die verschiedenen Facetten ihrer Körperbildthematik dar. Gemeinsam beschreiben die Mitpatientinnen und die Therapeutin die 4 Ebenen des Körperbildes.

Video 3: Klatschkreis

In dieser Bewegungsübung geht es um Selbstwahrnehmung, Achtsamkeit, Wahrnehmung der Gruppe und Aufbau von Kontakt. Anhand gemeinsamen Klatschens werden diese Aspekte mit den Patientinnen erlebt und reflektiert.

Video 4: Teufelskreis

In Kleingruppen wird das Teufelskreismodell erarbeitet. Die Arbeitsblätter werden gemeinsam ausgefüllt, dann der Gesamtgruppe vorgestellt. Gemeinsam werden die Aspekte ergänzt und als Kreis angeordnet. Das Modell wird im Folgenden immer wieder aufgegriffen und vertieft.

Video 5: Gemüse-Farbe-Du

Bei dieser Improvisationstheaterübung geht es um den Umgang mit und den Spaß an Fehlern. Nach der Emotionsaktivierung werden Erfahrungen im Umgang mit Fehlern reflektiert und Alternativen erarbeitet. Dies soll helfen, Perfektionismus abzubauen und „heiter zu scheitern“.

Video 6: Besser als

Anhand symbolischer Materialerfahrungen werden pathologische Vergleichskognitionen aktiviert und dadurch reflektierbar. Hier werden zufällig zugeteilte Luftballons beschrieben und verglichen. Im Transfer wird die Bedeutung für die Akzeptanz des eigenen Körpers erarbeitet.

Video 7: Marionettentheater

Durch dieses kreative Bewegungsspiel wird das Erleben von Kontrolle annehmen und Kontrolle abgeben aktiviert.

Video 7a: Reflexion Marionettentheater

Exemplarisch ist hier die Auswertung der Übung Marionettentheater unter der Thematik "Führen und geführt werden" dargestellt.

Video 8: Hut-Stock-Regenschirm

Zahlreiche Improvisationstheaterübungen zielen auf Spontaneität im Spiel als Analogie zu Spontaneität im Körpererleben ab. Hier wird ein Stift herumgegeben und pantomimisch differentiell genutzt, d.h. er darf alles sein, nur kein Stift. Die anderen raten, welcher Gegenstand in der Handlung gemeint ist.

Video 9: Au-ja-Geschichte

Zahlreiche Improvisationstheaterübungen zielen auf das Aufgeben von Kontrolle und Absicherungsverhalten ab. Hier entwickelt die Gruppe reihum eine Geschichte. Eine Person gibt einen Satz mit einem Akteur und einer Handlung vor. Die nächste Teilnehmerin erzählt die Geschichte weiter und beginnt dabei mit „Au ja, und dann…“. Die nächste Person fährt nach dem gleichen Muster fort usw. Es entstehen so kreative Geschichten, die sich auch szenisch darstellen lassen.

Video 10: Ich bin ein Baum

Zahlreiche Improvisationstheaterübungen zielen auf das Aufgeben von Kontrolle und Absicherungsverhalten ab. Bei „Ich bin ein Baum“ geht es um Darstellung auf der Bühne, das Zulassen impulsiver Wechsel und spontane assoziative Darstellungen. Dabei kommt es zu alltagsnahen, aber auch abstrakten Szenen. Die Patientinnen erleben so ihre Kreativität und die der anderen als gemeinsame Ressource.

Video 11: Erlebe meine Selbstwertquelle

Mithilfe kreativer szenischer Gestaltung wird Selbstwerterleben aktiviert, was langfristig u.a. zum Abbau von Körperbildsymptomatik führt. Die Patientinnen werden angeregt, eine Situation, die für eine individuelle „Selbstwertquelle“ steht, symbolisch zu gestalten und der Gruppe vorzustellen. Dabei sollen, zumeist biografisch verankerte, Situationen gesucht, in denen die Patientinnen sich stimmig und kompetent erlebt haben und die ihnen Kraft und ein Erleben von Selbstwert geben.

Video 12: Körperdetektive

In dieser Achtsamkeitsübung verlassen jeweils zwei Teilnehmerinnen den Raum und die eine verändert an der anderen etwas (z.B. Frisur, Accessoires…). Die Teilnehmerinnen kommen zurück in den Raum und die Gruppe rät, was verändert wurde. In der Reflexion wird insbesondere die Diskrepanz zwischen  Fremdwahrnehmung vs. Selbstwahrnehmung fokussiert.

Video 13: Heavy line-up

Das Bewegungsspiel verdeutlicht den häufig selbstabwertenden Umgang mit körperlichen Unterschieden. In einem „Line-up“ werden bezogen auf körperbezogene Aspekte, etwa Haarlänge, Schuhgröße, Körpergröße, Länge der Beine, Länge der Wimpern, Armlänge usw., Vergleiche provoziert. Im Anschluss werden unterschiedliche Vergleichsprozesse reflektiert und die Patientinnen zu selbstfürsorglichen Prozessen ermutigt.

Video 14: Köbis next Topmodel

Spiegelexpositionen lassen sich in Improvisationstheaterübungen spielerisch umsetzen. Hier werden Körperteile inszeniert und erraten sowie „en passant“ die Selbstdarstellung vor dem Spiegel erlebt.

Video 15: Lasst uns alle

Diese Übungen eignen sich für gezielte Schamexpositionen. Die Patientinnen bewegen sich durcheinander. Eine Therapeutin gibt einen Bewegungsvorschlag, etwa: „Lasst uns alle… hüpfen“ und beginnt zu hüpfen. Alle anderen reagieren mit möglichst viel „Au ja!“ und setzen die Bewegung um. Hierbei werden bewusst schaminduzierende Aktionen gewählt.

Video 16: Kommentartombola

Im Rahmen einer Improvisationstheaterübung wird die Kommunikation über körperbildnahe Themen und Reaktionen auf triggernde Kommentare in Rollenspielen erprobt. Aus einer Kombination von Kommentaren und Reaktionen entstehen kleine Szenen.

Video 18: Katzenpfoten

Die Entwicklung eines gesunden Körperbildes sowie die Unterstützung von Selbstsicherheit und Authentizität stellen nicht nur bei der Behandlung von Essstörungen in den Oberberg Kliniken ein wichtiges Ziel dar. In unseren Behandlungskonzepten finden sich daher zahlreiche entsprechende Therapieangebote, die individuell und zielbezogen geplant und umgesetzt werden. Neben der Körperbildgruppe gehören hierzu auch die Improtherapiegruppe, alltagsbezogene Gruppenaktivitäten oder Alltagserprobungen im Rahmen der Ernährungstherapie. 

Oberberg Fachklinik Konraderhof Oberberg Fachklinik Konraderhof

Die Oberberg Fachklinik Konraderhof ist eine moderne Einrichtung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik. Mit einem ganzheitlichen Ansatz bietet die Klinik einen idealen Ort für Kinder und Jugendliche, um in einer verständnisvollen und menschlichen Atmosphäre seelisch gesund zu werden. Die Therapie wird individuell auf die Bedürfnisse der jungen PatientInnen zugeschnitten. Die Klinik liegt in einer ruhigen Umgebung in der Nähe einer Großstadt und verfügt über ein großzügiges Gelände für Sport- und Freizeitaktivitäten.

 

Die Fachklinik behandelt eine Vielzahl von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, darunter Angststörungen, ADHS, Depressionen, Essstörungen, Mobbing, Medienabhängigkeit, Schulprobleme, Schlafstörungen, Zwangsstörungen und Traumafolgestörungen. Das Therapieangebot umfasst verschiedene Methoden wie kognitive Verhaltenstherapie, systemische Therapie, tiefenpsychologische Psychotherapie, Eltern-Kind-Therapie, Kunsttherapie, Traumatherapie und Dialektisch-behaviorale Therapie für Jugendliche. Ein professionelles Team aus ÄrztInnen, TherapeutInnen und Pflegekräften trägt zum Therapieerfolg bei.

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