ADHS

ADHS Therapie mit Hunden

Seit die Vorfahren heutiger Hunde sich den ersten Menschen angeschlossen haben, gilt diese Gemeinschaft als untrennbar. Von Anfang an haben die treuen Begleiter zahlreiche Aufgaben im Zusammenleben übernommen. Ab den 1960-er Jahren erweiterte sich ihre Funktion vom Hüte-, Jagd- und Servicehund auf den therapeutischen Bereich. Ab Beginn des 21. Jahrhunderts kamen sie verstärkt auch in der AD(H)S-Behandlung zum Einsatz. Die Wirkung der Tiere auf die typische Symptomatik Betroffener ist enorm.

Die AD(H)S-Problematik in Kurzform

Die häufig als "Zappel-Philipp" oder "Traum-Suse" abgestempelten Kinder leiden unter einer Vielzahl sicht- und unsichtbarer Beschwerden. Zu den bekanntesten Einschränkungen von AD(H)S-Patienten gehören

  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwäche
  • das Unvermögen, Ordnung zu halten und Abläufe zu organisieren
  • impulsives Handeln
  • das Ignorieren bzw. Missachten sozialer Signale
  • mangelnde Ausdauer
  • Vergesslichkeit
  • motorische Unruhe

Diese Symptome wirken sich auf schulische Leistungen, das Sozial- und Freizeitverhalten sowie das Familienleben aus. Da AD(H)S keine "sich auswachsende" Kinderkrankheit ist, bleiben die damit verbundenen Probleme auch im Erwachsenenalter bestehen; nehmen hier jedoch meist andere Erscheinungsformen an. Vor allem das viel zitierte und häufig missverstandene "Hampeln" lässt bei Heranwachsenden immer mehr nach und manifestiert sich auf andere Weise.

Wie Hunde ihr entgegenwirken

Doch gegen alle AD(H)S-Probleme ist ein Kraut gewachsen - oder besser gesagt ein Tier. Hunde können zwar keine Wunder bewirken, unterstützen die Therapie Betroffener jedoch nachhaltig. Sie besitzen zahlreiche Eigenschaften, die sich wie der gesuchte Gegenpol zur AD(H)S-Symptomatik ausnehmen: Ihre Anwesenheit

  • wirkt beruhigend,
  • vermittelt Sicherheit und
  • fördert die Integration.

Gefühlt glücklich

Wissenschaftler gehen davon aus, dass schon das bloße Berühren eines Hundes für Glücksgefühle sorgt, weil der Kontakt Oxytocin und Endorphine freisetzt - jene Hormone, deren Ausschüttung bei einer AD(H)S-Erkrankung gestört ist.

Ohne Worte

Darüber hinaus funktioniert die Kommunikation zwischen Mensch und Hund anders als das interpersonelle Gespräch. Das Tier spricht und fühlt mit seinem ganzen Körper - und nimmt kindliche Signale auf den gleichen Ebenen wahr.

Wertungsfrei

Dabei ist es im Gegensatz zu vielen Menschen absolut wertungsfrei. Ein Hund bemisst Verhalten nicht nach menschlichen bzw. gesellschaftlichen Werten und stellt keine Erwartungen an seinen Partner. Er reagiert wie AD(H)S-Betroffene "aus dem Bauch" heraus und ist insofern immer ehrlich und unverstellt.

Anpassungsfähig

Zugleich sind Hunde in der Lage, sich an Gegebenheiten oder Situationen anzupassen. Sie können auf aktuelle Bedürfnisse des Kindes reagieren und auf Verlangen ruhig liegen, umherlaufen oder warten.

Lerneffekt mit Zukunfts-Potenzial

Das alles macht die Vierbeiner zum idealen Übungspartner für zahlreiche Aspekte. Mit Hilfe der Hunde lernen AD(H)S-Patienten,

  • Aufgaben selbständig zu organisieren,
  • ihre diesbezüglichen Leistungen realistisch einzuschätzen und
  • die damit verbunden Ziele zu erreichen.

Die dabei gemachten Erfahrungen dienen ihnen als Motivation, sich auch in anderen - bisher schwierigen - Bereichen zu versuchen. So können Hunde Kinder dazu bringen, sich schulischen Problemen zu stellen oder sich auf Dinge zu konzentrieren, deren Durchführung ihnen bis dato immer schwer fiel.

Wissenschaftlich bewiesene Effekte

Einen Beleg für die Wirksamkeit von Hunden in der AD(H)S-Therapie liefern zurückliegende Studien. So wurde an der Universität Erlangen und im Klinikum Aschaffenburg ein Konzentrations-Programm getestet, in dessen Mittelpunkt die Arbeit mit AD(H)S-erkrankten Kindern und Hunden stand. Die Effekte waren eindeutig positiv: Schon nach der Hälfte der anberaumten Zeit zeigten die kleinen Patienten deutliche Steigerungen im

  • Verantwortungsbewusstsein
  • Konzentrationsvermögen
  • Strukturieren von Aufgaben
  • Selbstwertgefühl
  • Sozialkonformen Verhalten
  • Vermögen, zwischen An- und Entspannung zu wechseln

Viele von ihnen gaben an, diese Fähigkeiten adäquat auf schulische oder andere Lebensbereiche übertragen zu können.

Sogar in den Nebenwirkungen positiv

Doch nicht nur die Patienten selbst profitieren vom Einsatz der Tiere: Die Eltern der Betroffenen bestätigten, dass sich der Umgang mit ihren Kindern spürbar

  • kommunikativer,
  • konzentrierter und
  • konfliktfreier.

gestaltete als vor oder unmittelbar zu Beginn des Hunde-Trainings. Selbst die behandelnden Ärzte, Helfer und Therapeuten fühlten sich in Anwesenheit der Tiere entspannter - so dass diese Art der AD(H)S-Behandlung letztlich allen zu Gute kommt.

Ein Hund als Familienmitglied?

Dazu sollte sich jedoch mindestens ein Mitglied gut mit der Art und Haltung des Tieres auskennen. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass der Hund seinen therapeutischen Zweck verfehlt oder die Symptome der / des AD(H)S-Erkrankten sogar verstärkt. Darüber hinaus kann es sein, dass sich bestehende Probleme in einer ohnehin belasteten Paar- bzw. Eltern-Kind-Beziehung durch Aufnahme eines Haustiers verstärken.

Die Alternative zum eigenen Tier

Die Familie muss nicht gleich um einen Vierbeiner erweitertet werden. Vielmehr gibt es auch außerhalb der eigenen vier Wände sehr gute Möglichkeiten. Entscheidend ist in jedem Fall, dass die Tiere professionell ausgewählt wurden und im Fokus des Trainings entsprechende Anforderungen standen:

  • Reiz-, Angst- und Aggressionsarmut
  • Gehorsam
  • Verträglichkeit
  • Toleranz

Zudem sollte die Eignung und Bindung von Hund und Mensch genau überprüft werden, damit das Zusammenwirken den Zweck erfüllt, auf den die Beschäftigung mit dem Tier abzielt.

Tiergestützte Therapie in den SOMNIA Privatkliniken

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Unsere Therapiehunde sind gut sozialisiert und sehr menschenbezogen, außerdem verfügen sie über eine besonders hohe Toleranzschwelle. Klicken Sie auf eines der nebenstehenden Bilder für weitere Details zu unseren Therapiehunden.