Auffälliges Verhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen muss nicht immer ein Grund zur Sorge sein. Doch wenn sich ihr Verhalten mit oder ohne eine erkennbare Ursache plötzlich und massiv ändert, kann es sich um ein Warnzeichen für eine seelische Störung oder eine psychische Erkrankung handeln. 

 

Porträtfoto Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Jähne, Ärztlicher Direktor Oberberg Fachklinik Rhein-Jura
Eine zu strenge Erziehung, geringes Interesse der Eltern an ihren Kindern, Familienkonflikte, Trennung, Scheidung, Armut oder soziale Isolierung gelten als Risikofaktoren. Außerdem setzt es junge Erwachsene unter enormen Druck, wenn sie besonders hohen Erwartungen ausgesetzt sind.
Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Jähne
Chefarzt und Ärztlicher Direktor, Oberberg Fachklinik Rhein-Jura und Tagesklinik Lörrach

Auslöser Wie kann ich meinem Kind helfen?

Auf einmal ist in der Familie nichts mehr so, wie es eben noch war: Kristin (17), zählt jede Kalorie, weil sie sich zu dick fühlt und ist doch nur noch Haut und Knochen. Jan (18) wirkt irgendwie apathisch, daddelt Nächte durch auf seinem PC und reagiert aggressiv, wenn wir ihn darauf ansprechen. Matthias (21) schmeißt nach drei Semestern unerwartet sein Medizinstudium, verkriecht sich in seiner Bude und traut sich nicht mehr auf die Straße hinaus.

 

Wenn Eltern feststellen müssen, dass ihr Kind sich plötzlich nicht mehr normal verhält, nicht mehr den altersgerechten Erwartungen entspricht, ist es für sie zumeist ein Schock. „Was haben wir bloß falsch gemacht?“ ist oft die erste Reaktion. Dann kommen Angst und Vorwürfe: „Du verbaust dir gerade dein ganzes Leben!“ . Auf die Fragen, die Eltern dann haben, erhalten sie häufig keine Antworten. Denn betroffene Jugendliche und junge Erwachsene tun sich sehr schwer damit, Probleme zuzugeben, falls sie sich überhaupt bewusst sind, welche zu haben.

     

    Für Angehörige psychisch kranker Menschen ist es schwierig zu akzeptieren, dass jemand, der ihnen nahesteht, an einer psychischen Erkrankung leiden könnte, die professionelle Hilfe erfordert. Das gilt besonders für Eltern: Denn ihre Kinder bleiben ihre Kinder, ein Leben lang. Ganz gleich, wie alt sie sind. 

     

    Auslöser einer psychischen Erkrankungen bei Jungen Erwachsenen können vielfältig sein

     

    1. Belastende Kindheitserlebnisse, seelischer und körperlicher Missbrauch, Mobbing in der realen Welt oder im Netz
    2. Erhöhter Leistungsdruck in Schule, Studium oder Beruf. Liebeskummer & Probleme mit der Sexualität.
    3. Soziale Isolation & Einsamkeit. Risikofreudiger Konsum von Drogen und Alkohol, exzessive Nutzung des digitalen Angebots.

    Auffälligkeiten & Warnzeichen Je früher eine seelische Störung erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen

    Wir möchten Ihnen Mut machen: Zum Glück gehen die meisten seelischen Störungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen wieder vorbei und es kommt gar nicht erst zu einer psychischen Erkrankung. Darüber hinaus können viele Störungen wie das ADHS-Defizit (Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung), HKS (Hyperkinetisches Syndrom) und psychische Erkrankungen bei Jugendlichen, wie Depressionen, Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten („Ritzen“) oder Phobien, im Frühstadium sehr erfolgreich behandelt werden. Das wird durch zahlreiche Studien belegt.

    Bleiben jedoch erste Warnzeichen einer psychischen Erkrankung bei Jugendlichen unbemerkt und somit unbehandelt, können sich daraus ernsthafte Gesundheitsbeschwerden entwickeln, an denen Ihr Kind unter Umständen sein Leben lang leidet. Angehörige gefährdeter junger Menschen haben daher eine wichtige Aufgabe: Sie bemerken Warnzeichen  und Auffälligkeiten im Verhalten ihrer Kinder in der Regel als erste.

    Ansprechpartner Sie können sich jederzeit vertrauensvoll und diskret an uns wenden

    Seelische Störungen und psychische Erkrankungen können jede und jeden betreffen. Wie eine Grippe. Deshalb möchten wir Sie als Angehörige psychisch erkrankter junger Menschen dazu ermuntern, sich im Falle eines begründeten Verdachts so schnell wie möglich professionellen Rat zu holen oder sich über ein bereits diagnostiziertes Krankheitsbild ihres Kindes näher zu informieren. Das muss niemandem peinlich sein: Ganz gleich, ob es sich um ein Beratungsgespräch oder eine Therapie handelt: Es geht um Vorsorge und die Unterstützung der psychischen Gesundheit Ihres Kindes. Nutzen Sie unser Kontaktformular oder rufen Sie uns an. Unsere Telefonnummer lautet: 0800 5577330 (gebührenfrei). Außerhalb Deutschlands wählen Sie bitte +49 30 20867301-0.

    Schreiben Sie uns

    Krankheitsbilder Wir behandeln die häufigsten psychischen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen

    Therapieansatz Eine erfolgreiche Therapie funktioniert an besten im Team

    Für junge Erwachsene ab 18 Jahren bieten wir spezielle Therapien an. Dabei arbeiten unsere Patient*innen immer im Team mit ihren Therapeut*innen und Ärzt*innen. Das gemeinsame Ziel muss es sein, die Therapie bis zum Ende durchzuhalten, um später, wenn auch die ambulante Nachsorge endet, mental stabil zu leben, und nicht wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.

     

    • Unterbringung in Doppelzimmern
    • Einzeltherapiestunden & Gruppenarbeit
    • Fachspezifische Ergo-, Sport- & Musiktherapien
    • Umfangreiches Medien- & Sportangebot
    • Beratung in Berufs- & Ausbildungsfragen
    • Therapiedauer: In der Regel 6 bis 12 Wochen

     

    Wir unterstützen die Psychotherapie Ihres Kindes mit einem individuellen Sportprogramm

    Viele psychische Erkrankungen gehen mit innerer Leere und Antriebslosigkeit einher. Mit gezieltem individuellen Sport- und Bewegungstraining können die betroffenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen leichter wieder das Gefühl bekommen, durch eigenes Handeln etwas bewirken zu können.

    Wir informieren Sie Was Angehörige psychisch kranker Jugendlicher und junger Erwachsener unbedingt wissen sollten

    Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass ein natürliches biologisches Ungleichgewicht mit hoher Sicherheit dafür verantwortlich ist, dass manche junge Menschen während der Pubertät besonders labil sind: Dann ist zumeist das limbische System, das unsere Emotionen „verwaltet“, stärker ausgeprägt als die Areale des Gehirns, die für die Steuerungs- und Kontrollfunktionen (die „Vernunft“) sorgen.

     

    • die am häufigsten auftretenden seelischen Störungen und psychischen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen, die wir in unserem Fachzentrum behandeln
    • Risikofaktoren, abnormes Verhalten & Warnzeichen
    • den aktuellen Stand der Jugendpsychiatrie & Gehirnforschung
    • die Möglichkeiten der stationären Behandlung psychisch kranker junger Erwachsener